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40 Geflüchtete an der Straubinger Schule St. Josef

26. Februar 2023

EIN JAHR UKRAINE-KRIEG

40 Geflüchtete an der Straubinger Schule St. Josef

Einen Tag vor den Ferien hat an der Grund- und Mittelschule St. Josef der Josef-Cup im Fußball stattgefunden. Auch die Fußballer der Brückenklasse spielten mit.

Einen Tag vor den Ferien hat an der Grund- und Mittelschule St. Josef der Josef-Cup im Fußball stattgefunden. Auch die Fußballer der Brückenklasse spielten mit.

(Quelle: Andreas Wagner)

40 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine besuchen die Straubinger Grund- und Mittelschule St. Josef. Schulleiter Andreas Wagner erklärt, wie der Unterricht abläuft und wie es für die Schüler weitergeht.

Vor Schulbeginn im September haben wir mit Rektor Andreas Wagner über die Herausforderungen insbesondere für Grundschullehrer beim Unterricht für ukrainische Schüler gesprochen. Zum Halbjahr wollten wir nun wissen, wie es bisher gelaufen ist: „Ich bin sehr zufrieden“, sagt er, „sehe aber noch Optimierungsbedarf.“

19 Kinder aus der Ukraine besuchen die Grundschule in St. Josef, nehmen dort am Regelunterricht teil. 21 Jugendliche werden an der Mittelschule in einer Brückenklasse unterrichtet. Mit 40 Schülern sind damit die meisten Geflüchteten aus der Ukraine in der Stadt an der Grund- und Mittelschule St. Josef.

Schulleiter Andreas Wagner ist mit dem Verlauf des ersten Halbjahrs mit der Brückenklasse zufrieden.

Schulleiter Andreas Wagner ist mit dem Verlauf des ersten Halbjahrs mit der Brückenklasse zufrieden.

(Quelle: Sophie Schattenkirchner)

Das Kultusministerium habe nun bekanntgegeben, dass auch für das kommende Schuljahr 2023/24 Brückenklassen für weitere ukrainische Schüler geplant seien. Vor allem Jugendliche, die gerade erst in Deutschland ankommen, seien oft völlig überfordert und bräuchten den Übergang in einer Brückenklasse, sagt er.

Gebürtige Ukrainerin unterrichtet Brückenklasse

An der Mittelschule St. Josef leitet Larisa Segal die Brückenklasse. Die gebürtige Ukrainerin war in ihrer Heimat Lehrerin und ist vor 20 Jahren nach Deutschland gekommen. Zuerst arbeitete sie hier als Dolmetscherin, nun wieder in ihrem alten Beruf. „Sie ist eine absolute Bereicherung für unser Schulleben“, sagt Wagner. Es sei ein Glücksfall für St. Josef, eine Lehrerin zu haben, die die Sprache der Jugendlichen spricht. Zusätzlich entlaste sie über die Unterrichtszeiten hinaus die Grundschullehrer, wenn es dort sprachliche Probleme mit den Kindern oder Missverständnisse mit den Eltern gibt. Seine Bereitschaft, im nächsten Schuljahr wieder eine Brückenklasse an der Schule zu haben, habe Wagner dem Schulamt signalisiert, auch Larisa Segal wäre dazu bereit.

Bei den 19 Grundschulkindern gebe es mit drei Müttern öfter Diskussionen über das bayerische Schulsystem, hier fehle es manchmal an Akzeptanz. Das wiederum zeige sich an der Disziplin der Schüler. „Da müssen wir nachjustieren“, sagt Wagner. In der Brückenklasse gebe es gelegentlich mit ein, zwei Schülern Probleme. „Aber die haben wir in jeder anderen Mittelschulklasse auch.“ Von daher sei er sehr zufrieden, wie das Schuljahr bisher verlaufen ist, trotzdem gebe es Optimierungsbedarf.

Bereits im September betonte er, dass vor allem Grundschullehrer mit einer enormen Mehrbelastung zu kämpfen haben, da die Kinder trotz fehlender Deutschkenntnisse in die Regelklasse gehen. Wann immer möglich, versuche man zusätzliche Kräfte in die Klassen zu schicken, die Kinder auch mal herauszuholen und separat zu unterrichten und Deutsch als Zweitsprache zu fördern. „Wir wollen die Grundschullehrer entlasten.“

Bis zum 2. Mai sollen die Schüler der Brückenklasse eine Schullaufbahnempfehlung bekommen. Zum Halbjahr gab es nun eine erste Einschätzung, eine zweite folgt am 21. April. Die Einschätzungsbögen seien für die Kinder und ihre Eltern jedoch wenig aussagekräftig. Larisa Segal werde mit ihnen deshalb ein Lernentwicklungsgespräch führen und die Ergebnisse vermitteln.

Sprachkenntnisse in Deutsch noch eher gering

Nach der zweiten Einschätzung treffen sich die Mitglieder der Straubinger Steuerungsgruppe in St. Josef und besprechen, was die Ergebnisse für das nächste Schuljahr bedeuten. Bei der überwiegenden Mehrheit der Schüler der Brückenklasse in St. Josef seien die deutschen Sprachkenntnisse eher gering, sagt Wagner. Nach jetzigem Stand kann keiner der Schüler eine weiterführende Schule besuchen, sondern alle würden an der Mittelschule bleiben. Das bedeute jedoch nicht, dass die Schüler später nicht noch wechseln könnten. Klar ist aber: „Die Belastung bleibt im Grund- und Mittelschulbereich. Aber das ist eben unsere Schulart und da wollen wir auch nicht jammern.“

Vielen Schülern und ihren Eltern werde jetzt erst klar, dass der Krieg länger dauert als anfangs gedacht. Dass aus einem kurzen Aufenthalt in Deutschland plötzlich schon ein Jahr geworden ist. Mit dem Plan, dass es weiterhin Brückenklassen geben soll, zeige auch das Kultusministerium, dass wohl noch mehr Menschen aus der Ukraine nach Deutschland fliehen werden.

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